Ausstellung
Hans Scharoun (1893-1972) war einer der wichtigsten deutschen Vertreter der organhaften Architektur. In seinen Bauten entwickelte er die Baugestalt stets aus dem Wesen der Bauaufgabe. Mit der Philharmonie und der Staatsbibliothek in Berlin gelangen ihm Ikonen der Nachkriegsmoderne. Gleich drei bedeutende Bauten konnte er seinerzeit auch in Westfalen realisieren: die Schulgebäude in Lünen (1956-1962) und Marl (1964-1970) sowie die Johannes-Kirche in Bochum (1965-1967).
Den komplexen Innenraumkompositionen dieser Kultur- und Bildungsbauten widmete sich jüngst ein Forschungsseminar an der RWTH Aachen. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christian Raabe und Hendrik Reinhold haben Studierende sieben bedeutende Bauten des Architekten vermessen und dokumentiert; darunter auch alle drei Scharoun-Bauten in Westfalen.
Im Zentrum der Ausstellung standen neue großformatige Schnittmodelle aus Birkenholz, deren Schnittkanten jeweils beispielhaften Raumdurchwegungen folgen. Nicht die Darstellung der Gebäudehüllen stand im Vordergrund, sondern die Untersuchung der Besonderheit ausgewählter Raumfolgen, die im Wortsinne offengelegt werden. Viele konstituierende Elemente wie Maßstäblichkeit, Geometrie, Proportion, Material, Konstruktion, Licht, Akustik, Symbolik konnten kenntlich gemacht werden. Raum im Kleinen wie im Großen lud zum Entdecken ein. Führungen und Vortragsabend ergänzten die Ausstellung.
Scharoun im Film: Die Filmreihe "Markantes Erbe"
Gemeinsam mit weiteren westfälischen Bauten der 1960er- und 1970er-Jahre stellt die Filmreihe "Markantes Erbe" zwei der Bauten Hans Scharouns in Westfalen vor: die Schule in Lünen und die Johannes-Kirche in Bochum.
Entstanden ist die dreiteilige Filmreihe der Filmemacherin Maria Anna Tappeiner im Auftrag des LWL-Medienzentrums in Kooperation mit der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen.