Münster, Rüschhaus
Das heutige Rüschhaus erbaute Schlaun nach eigenen Entwürfen von 1745 bis 1749 als Sommersitz für sich und seine Familie. Unter geschickter Nutzung des vorhandenen Gräftensystems entstand nach dem Abriss eines alten Bauernhauses eine symmetrische Dreiflügelanlage, bestehend aus dem Wohnhaus und seitlich vorgelagerten Wirtschaftsgebäuden. Die Architektur des Rüschhauses verbindet in einzigartiger Weise zwei sehr unterschiedliche Gebäudetypen: das münsterländische Bauernhaus und den herrschaftlichen Landsitz. In der Anlageform ist das Rüschhaus ein bäuerlicher Gräftenhof, daran erinnern auch das Krüppelwalmdach, das zentrale Deelentor und die seitlichen Stalltüren. Dem entspricht auch die Raumdisposition, die im Inneren Längsdiele, Ställe, Küche und Wohnräume unter einem Dach vereint. Der Charakter des herrschaftlichen Landsitzes zeigt sich zum einen in der strengen achsialsymmetrischen Anlage, die hinter dem Haus in der Mittelachse des Gartens wiederaufgenommen wird. Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude werden zudem auf der Hofseite durch viertelkreisförmige Mauern verbunden und umschließen auf diese Weise nach dem Vorbild französischer Schloß – und Landhausarchitektur einen herrschaftlichen Innenhof.
Bemerkenswert ist die raffinierte Fassadengestaltung des Rüschhauses: die rustikale Hoffront wird durch eine feine Reliefschichtung des Backsteins und den lebendigen Wechsel der Sandsteingliederungen nobilitiert, dagegen überrascht die Gartenfassade mit einer betont repräsentativen Gestaltung, indem sie das Zentralmotiv der Fassade durch eine Freitreppe und einen leicht vortretenden Mittelrisalit hervorhebt.
Im 1983 rekonstruierten Barockgarten befinden sich vier qualitätvolle Putten als Allegorien der vier Elemente. Sie stammen aus dem Garten von Schlauns Stadthaus und kamen erst nach 1773 in den Garten des Rüschhauses. Im Inneren hat sich, versteckt hinter einer Doppeltür, ein herausklappbarer Hausaltar erhalten, eine höchst originelle Idee Schlauns.
Stefan Buske
Adresse
Am Rüschhaus
48161 Münster
Besuch
Öffnungszeiten und Eintrittspreise unter www.burg-huelshoff.de/orte/haus-rueschhaus
Rundgänge durch das Droste-Museum
Mittwoch bis Freitag: 14, 15.30, 17 Uhr (persönlich begleitete Rundgänge)
Samstag und Sonntag: 11 und 17 Uhr (inkl. Audioguide), 12.30, 14, 15.30 Uhr (persönlich begleitete Rundgänge)
Garten frei zugänglich
Mittwoch bis Freitag 13.30–18 Uhr
Samstag und Sonntag 10.30–18 Uhr
Schließzeit vom 1. November bis zum 1. April