Von wegen grau: Liebenswerte Industrie
Die Zeche General Blumenthal hat mehr als 110 Jahre die Geschichte der Stadt Recklinghausen mitgeprägt. Von den vielen Schachtanlagen, die über das Stadtgebiet verteilt waren, sind jedoch nur wenige erhalten geblieben. Für den ab 1944 betriebenen Schacht 7 wurde unmittelbar nach der Stilllegung im Jahr 2001 ein Denkmalwert erkannt. Allerdings lag das Areal noch mehr als ein Jahrzehnt brach, bevor sich 2016 der Verein „Blumenthal 7 e.V.“ gründete, der sich seither intensiv für eine denkmalgerechte Sanierung und Nachnutzung engagiert. Stephan Widera, der Initiator des Projektes, hat seine Zeit und Energie in eine Vision investiert und in Anbetracht der zahlreichen Potenziale des Areals trotz Widrigkeiten und Rückschlägen begeisterte Mitstreiter gefunden. Ihr Ziel ist es, auf einer Fläche von insgesamt 24.000 Quadratmetern eine offene Werkstatt sowie Raum für Kunst, Kultur, Musik, Vereine und Veranstaltungen zu schaffen.
Das Denkmal
Glück Auf!
Mit dem traditionellen Bergmannsgruß „Glück Auf“ begrüßen wir Sie und freuen uns, Ihnen ein Technisches Kulturdenkmal vorstellen zu dürfen: Die Schachtanlage 7 der Zeche General Blumenthal, die sich nordwestlich des Stadtzentrums von Recklinghausen befindet, ist nahezu vollständig erhalten. Sie diente der Bewetterung, dem Personen- und Materialtransport. Der trichterförmige Grubenlüfter und das genietete Fördergerüst sind weithin sichtbar und fungieren als Landmarken. Besonders bedeutend sind darüber hinaus die Schachthalle, das Maschinenhaus mit Fördermaschine sowie der Verwaltungs- und Kauenkomplex. Die Tagesbauten sind überwiegend in schlichter Backsteinarchitektur gehalten, wobei das Eingangsgebäude mit einer dreibahnigen Fenster- und Türanlage aus scharrierten Kunststeingewänden und der Werkuhr besonders hervorsticht. Seit 2006 ist die Anlage in die Denkmalliste der Stadt Recklinghausen eingetragen.
Stephan Widera, Vorstand Blumenthal 7 e.V.
„Der Ursprung sämtlichen Engagements der aktiven Ehrenamtlichen auf B7 liegt in der Liebe zum Erhalt des Denkmals.“
Alle packen mit an
Im Hinblick auf den Erhalt des Denkmals stand die Trockenlegung der Gebäude an erster Stelle. Die Dächer wurden erst notdürftig repariert und die 600 m2 große Dachfläche des Bürotrakts konnte durch die heimatruhr-Förderung des Landes unter allen Auflagen des Denkmalschutzes fachgerecht saniert werden. In organisierten Arbeitsgruppen wurden so seit 2020 in Eigenregie der Erhalt und die Umnutzung des Denkmals in den Fokus gerückt. Im laufenden Jahr steht nun der Innenausbau des ersten Bauabschnittes an, welcher selbstverständlich ebenfalls in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege angegangen wird.
Das Konzept
Erik Schare, Vorstand Blumenthal 7 e.V.
"Wir sind kein üblicher Bergbautraditionsverein, sondern ein Möglichmacher, der in schützenswerter Architektur mit Geschichte und Charakter Freiräume für Menschen, Vereine und Gruppen schafft, um ihre Ideen und Visionen zu verwirklichen."
Verbindung aus Kreativität und Technik
Die Menschen, die der Verein Blumenthal 7 e.V. mit seinen Angeboten anzieht, fühlen sich inmitten der Jahrzehnte alten Bergwerksarchitektur sehr wohl und genießen das Spannungsfeld zwischen historischer Technik, moderner Technologie und Kunst. Im Zusammenspiel mit der schützenswerten Architektur entsteht ein einzigartiges und inspirierendes Umfeld. Dieses Umfeld führte stetig zu mehr und mehr Engagement der mittlerweile über 100 Vereinsmitglieder, welche sich aus den verschiedensten Interessen- und Berufsgruppen zusammensetzen: Handwerk, Kunst, und Musik, Softwareentwicklung, Architektur und Ingenieurswesen, Brettspiele und Liverollenspiel. Begeisterte jeden Geschlechts und jeden Alters vom Schüler bis zum Pensionär. Das Denkmal wurde und wird weiterhin zu einem lebendigen, liebenswerten Ort.