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Entnahme einer Holzprobe am Objekt mit einem Hohlbohrer

Dendrochronologie –
Wie wir das Alter von Holz bestimmen können

Dendrochronologie und Bauforschung

Seit den 1980er-Jahren bildet die Dendrochronologie für die westfälische Bauforschung eine wesentliche Methode der Objektdatierung. Bis zum 19.Jahrhundert wurde in Westfalen-Lippe fast ausschließlich Eichenholz verbaut. Meist werden mit dem Hohlbohrer Bohrkerne extrahiert, die möglichst alle Jahrringe erfassen. Die Auswahl des Bohrers erfolgt nach den Erfordernissen des Baugefüges, der Holzart und Holzbeschaffenheit. Gegebenenfalls wird auch ein Sägeabschnitt entnommen. Um die Intaktheit eines sensiblen Objekts bestmöglich zu wahren, kann vereinzelt auch mit Fotografie oder Negativabdruck gearbeitet werden.

Holzwachstum

Das älteste Holz in der Baummitte ist oft weitringig (am Exponat unten links). Ihm folgt engerer jährlicher Zuwachs. Häufig erkennbar ist der hier hellere, saftführende Splint (oben rechts). Der jüngste Jahrring aus dem Fälljahr bildet die „Waldkante“, die von der Borke umhüllt ist. Für eine genaue Bestimmung des Fälljahrs muss die Waldkante vorhanden sein. Wenn Splintholz, aber keine Waldkante vorhanden ist, lässt sich das Alter über Splintstatistiken auf einen bestimmten Zeitraum eingrenzen. Das Ausstellungsstück datiert jüngere Teile des Turms der Kirche St. Cyriakus in Horn-Millinghausen (Gemeinde Erwitte, Kreis Soest) jahrgenau auf 1877. Rote Markierungen zeigen 10-Jahres-Ringabstände.

Dendroarchiv

Aus der über vierzigjährigen Beprobung von Objekten durch den DLBW-Sachbereich Bauforschung ist ein Dendroarchiv entstanden. Mit jeweils mehreren zugehörigen Proben umfasst es bisher schon über 2000 dendrochronologische Untersuchungen. Im Archiv werden die Holzproben fachgerecht eingelagert.

Schaubild mit methodischen Grundlagen