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Rückblick XII. Westfälischer Kulturlandschaftskonvent – Fachgespräch

Historische Kulturlandschaft trifft "Grüne Infrastruktur"

Im Rahmen dieses Fachgesprächs am 5. November 2024 in Münster haben wir sondiert, welche Inhalte und Fragestellungen im Kulturlandschaftskonvent 2025 zum Thema "Grüne Infrastruktur" behandelt werden.

Was ist "Grüne Infrastruktur"?

Bundeskonzept und Pilotprojekt in Westfalen-Lippe

Die graue Infrastruktur in Deutschland weist Defizite auf. Straßen, Brücken und Kanalisationssysteme harren der Modernisierung. Nicht anders ergeht es auch der "Grünen Infrastruktur", die in Stadt und Land aus natürlichen und naturnahen Flächen besteht. Dabei sind wir auf zahlreiche Ökosystemdienstleistungen der "Grünen Infrastruktur" angewiesen, wie die Bereitstellung von Trinkwasser, der Beitrag von Wäldern zur Klimaregulierung und zur Verbesserung der Luftqualität oder wie das Natur- und Kulturerbe in der Landschaft, das zum menschlichen Wohlergehen beiträgt.

Das "Bundeskonzept Grüne Infrastruktur" fordert daher eine intelligente Vernetzung dieser Flächen, um die Lebensqualität von Mensch und Tier zu verbessern, Biodiversität zu fördern und historische Kulturlandschaften zu schützen.

Das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben (E+E Vorhaben) "Grüne Infrastruktur in ländlichen Räumen", finanziert vom Bundesamt für Naturschutz, verfolgt das Ziel, die grüne Infrastruktur für den Arten- und Biotopschutz, die Erholung sowie für die historische Kulturlandschaft im Kreis Lippe in Ostwestfalen weiterzuentwickeln. Als Pilotprojekt zwischen Teutoburger Wald und dem Eggegebirge leistet das Vorhaben eine wichtige Grundlagenarbeit: von der Methodenentwicklung über die Umsetzung bis hin zur Evaluierung und Bewertung der Maßnahmen.

Inhalte des Fachgesprächs

Das Konzept "Grüne Infrastruktur" bietet für uns Anlass, es im Kontext der Kulturlandschaftsentwicklung einzuordnen:

  • Welche Chancen hat das Konzept der „Grünen Infrastruktur“ für die Erhaltung (historischer) Kulturlandschaften? 
  • Wie gelingt es, eine Brücke zwischen Naturschutz, Erholung, Denkmalpflege und Archäologie in der Planung zu schlagen?
  • Welche formellen und informellen Planungsinstrumente können zur Umsetzung genutzt werden?

Im Rahmen des diesjährigen Fachgesprächs ist eine Expert:innengruppe diesen und weiteren Fragen nachgegangen und hat abgewägt, welche Inhalte einer detaillierteren Betrachtung bedürfen. Das Fachgespräch hat der Vernetzung der Expert:innen untereinander, der Fokussierung des Themas und der inhaltlichen Vorbereitung auf den Kulturlandschaftskonvent 2025 gedient.

Das Konzept der "Grünen Infrastruktur" im Detail

"Grüne Infrastruktur" ist ein strategischer Planungsansatz für nachhaltige Entwicklung, der Ökosystemleistungen und biologische Vielfalt fördert und nutzt. Freiräume und Biotopvernetzungen werden erhalten und ausgebaut. Angesichts des Klimawandels sind zusätzliche Anpassungsmaßnahmen nötig, wie der Bau neuer Infrastrukturen für die Energiewende und den Hochwasserschutz sowie die Regulierung der Flächeninanspruchnahme. "Grüne Infrastruktur" begegnet diesen Herausforderungen durch die integrierte Entwicklung der Landschaft. Sie bildet ein strategisch geplantes Netzwerk, das Natur- und Artenschutz, Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen sowie Erholung und kulturelle Verortung vereint. Seit 2017 gibt es mit dem "Bundeskonzept Grüne Infrastruktur" des Bundesamtes für Naturschutz ein bundesweites Gesamtkonzept, das die Fachkonzepte und Leitbilder des Naturschutzes in Planungsprozessen berücksichtigt.