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Holzschindeln

18 | Zwei Holzschindeln mit Nagelresten

Kapelle Rodentelgen
Arnsberg-Bruchhausen,
Hochsauerlandkreis
1696
Baudatum dendrochronologisch ermittelt

Eichenholz
L 25 x B 12 x Ø 0,5 cm

Bis weit in das 19. Jahrhundert waren viele Häuser, vor allem auf dem Land, mit „Weichdeckungen“ aus Stroh oder Schindeln gedeckt. Holzschindeln wurden aus dem Stammholz der Lärche oder Eiche gespalten und mit kleinen Eisennägeln auf eine Lattung genagelt. Für die Dichtheit der Deckung überdeckte eine Schindellage die nächstuntere weitgehend, sodass die Lagen stets doppelt bis dreifach waren.
Für Strohdächer verwendete man Roggen-Langstroh oder Reet von Seeufern. Es wurde in Bündeln getrocknet und mit Strohbändern, später mit Draht, an einer Lattung befestigt. Eine Strohdeckung kann 50 Jahre überdauern, muss jedoch regelmäßig ausgebessert werden. Stroh- und Schindeldächer waren gegenüber den „Hartdeckungen“ aus Keramik oder Stein billiger und auch leichter. Man brauchte daher nur etwa halb so viel Bauholz für das Dachwerk. Der große Nachteil war die leichte Brennbarkeit. In mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten und Siedlungen kam es deshalb nicht selten zu verheerenden Bränden.