34 | Estrich-Fragment
Ehem. Reichsabtei Corvey,
Ökonomie
Höxter
Um/nach 1720
Datierung nach Bauinschrift
Größte in Westfalen erhaltene Fläche eines derartigen
Estrichbodens
Gelöschter Kalk, Sand, Zuschlagsstoffe
a) L 10,5 x B 6,4 x Stärke bis 4,5 cm
b) L 12 x B 9 x Stärke bis 4,2 cm
Ein Kalkmörtelestrich als Geschoss-Fußboden konnte auf Dielendecken, Lehmwickeldecken und Gewölbe aufgetragen werden. In der Ökonomie der ehemaligen Reichsabtei Corvey wurde er auf dem großen Kornboden des 18. Jahrhunderts eingesetzt (Foto). Er trug hohe Lasten, ungeachtet der Wartungsanfälligkeit und Nässeempfindlichkeit des Unterbaus, die zahlreiche Reparaturen nötig machte. Der Estrich wurde bis in Kniehöhe auch an den Wänden hochgezogen und bildete so eine Art flache Wanne, die das Schüttgut bewahrte und Schädlinge zurückhielt. Die beiden gleichartigen Estrichfragmente wurden an unterschiedlichen Stellen gefunden: eines als Bruchstück am ursprünglichen Ort, das andere als Baumaterial zweitverwendet im Mauerpfropf, der einen Durchgang zwischen Wirtschaftsgebäude und Johanneschor im Obergeschoss des Corveyer Westwerks verschloss. Solche Weiterverwendung von Baumaterialien ist Anzeichen für ökonomische Baupraxis und nützlich für die relative Bestimmung historischer Bauphasen.
35 | Estrich-Fragment
Ehem. Reichsabtei Corvey,
Vorburg
Höxter
1732
Baudatum dendrochronologisch ermittelt
Gelöschter Kalk, Sand, Zuschlagsstoffe
L 20,6 x B 10,8 x Stärke 3,1 cm
Der Estrich stammt aus dem Südteil des westlichen Vorwerks von 1732. Er wurde 1833 bei einem Kammereinbau im Dachgeschoss im Bereich der Wände entfernt und als Ausgleichsmaterial weiterverwendet. Es ist davon auszugehen, dass sämtliche Dachböden im Wirtschaftshof und dem Vorwerk mit derartigen Estrichböden belegt waren.
36 | Estrich-Fragment
Schloss Schweckhausen
Willebadessen, Kreis Höxter
1582
Zweitverwendet als Fachwerk-Gefachfüllung
Gelöschter Kalk, Sand, Zuschlagsstoffe
L 20 x B 17,3 x Stärke 2,9 cm
Für einen kleinen Raum zwischen zwei Sälen des Schlosses wurde um 1761 eine drei Gefache lange Fachwerkwand errichtet und vollständig mit älteren Estrichstücken ausgefacht. Es waren passend zugeschlagene Fragmente des aufgegebenen Estrichbodens von 1582, der noch aus der Bauzeit des Renaissanceschlosses stammte. Als Ersatz für den Estrichboden verlegte man jüngst eichene Bodendielen.
37 | Estrich-Fragment
Haus Ulenburg
Löhne, Kreis Herford
Mitte 17. Jahrhundert
Gelöschter Kalk, Sand, Zuschlagsstoffe
a) L 9,6 x B 9 x Stärke 3,5 cm
b) L 12,6 x B 8,7 x Stärke 2,7 cm
Auf den Mauerkronen des Kernbaus des Hauses blieben vereinzelt Estrich-Fragmente erhalten. Aufgrund dieser Fundsituation handelt es sich vermutlich um Reste eines Estrichs auf dem Dachboden. Dessen Balkenlage stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.