Ahaus, Schloss
Zusammen mit dem Neubau von Schloss Ahaus als Jagdresidenz des Fürstbischofs von Münster entstand auch ein weitläufiger Barockgarten. Ein Kupferstich von Nicolaus Mettely zeigt, wie er um 1760 aussah: ein symmetrischer Aufbau, Ornamente aus Buchsbaumhecken, englische Rasenflächen und Springbrunnen. Dazu muss man sich kostbare Skulpturen mythologischer Gottheiten und exotische Kübelpflanzen vorstellen
Doch vom Schloss war die prächtige Anlage durch eine breite Gräfte getrennt. Während die Barockresidenz zur Stadt mit reichem Baudekor beeindruckte, zeigte sie sich zur Gartenseite schlicht und geschlossen. Als Fürstbischof Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels Johann Conrad Schlaun mit der Modernisierung des Schlosses beauftragte, war die Umgestaltung der Gartenfassade ein wichtiges Anliegen. Von 1764 bis 1767 erweiterte der erfahrene Baumeister sie zu einer festlichen Anlage.
Die Gartenfassade
Ein dreiachsiger übergiebelter Mittelrisalit mit großen Fenstertüren öffnet den Blick vom Schloss in den Garten. Umrahmt wird er von einer Backsteinrustika – Schlaun verwendete das lokal verfügbare Baumaterial, um große Steinquader zu imitieren. Zur Gräfte hin führt eine vasenverzierte, zweiarmige Treppenanlage, eine sogenannte Embarcadère, übersetzt Anlegestelle.
Eine feste Brücke zum Garten wurde nicht gebaut. Stattdessen entwarf Schlaun eine demontierbare Schiffbrücke. Sie verband Schloss und Garten während der zeitlich begrenzten Aufenthalte des Fürstbischofs.
Innendisposition und Fasanengarten
Auch die Innendisposition von Schloss Ahaus modernisierte Schlaun im Jahr 1766. Nachdem das Schloss im zweiten Weltkrieg zerstört und nur die Außenhaus rekonstruiert wurde, ist dieser Teil seines Werks nicht mehr erhalten. Ebenfalls von Schlaun neu gestaltet wurden Fasanerie und Fasanengarten, von dem heute noch ein Tor in der Nähe des Canisiusstifts erhalten ist.
Katharina Stockmann
LWL-GeodatenKultur: Schlosspark Ahaus
Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II, Westfalen. Überarbeitete Ausgabe 2016. Berlin/München, 2016, S. 1-2
Adresse
Sümmermannplatz 4
48683 Ahaus
Besuch
Schloss Ahaus ist heute in Besitz des Kreis Borken beherbert die Technische Akademie Ahaus.
Der Schlosspark ist öffentlich zugänglich.
In den beiden Pavillons am Schlosseingang befinden sich das Torhausmuseum der Stadt Ahaus und das Schulmuseum des Heimatvereins.