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Kapuzinerkirche Brakel

Brakel, Kapuzinerkirche

Gerade einmal 20 Jahre alt war Johann Conrad Schlaun, als er im Jahr 1715 sein erstes Bauwerk realisierte. Die Kapuzinerkirche in Brakel entstand im Auftrag des Paderborner Fürstbischofs Franz Arnold von Wolff-Metternich.

Bei der Gestaltung der Fassade setzten die Ordensbrüder sich durch: Anstelle von fürstlichem Glanz spiegelt sie das Armutsgebot der Kapuziner wider. Nur durch eine feine Wandschichtung gliederte Schlaun die Werksteinfassade. Einzig das barocke Schmuckportal setzt einen prunkvollen Akzent.

Foto: Klosterlandschaft OWL / Kalle Noltenhans

Innenraum und Hochaltar

Auch das Innere der schmalen vierjochigen Saalkirche aus verputzem Bruchstein ist schlicht gestaltet. Die glatten Seitenwände sind nur durch hohe Rundbogenfenster gegliedert, die den kreuzgratgewölbten Innenraum hell beleuchten.

Dominiert wird der Raum durch den Hochaltar, ebenfalls ein Entwurf von Schlaun. 1717 wurde das mächtige Säulenretabel von Johannes Ashoff gebaut. Nachdrücklich betont es das Wappen des Fürstbischofs im Giebel, begleitet von den beiden Bistumsheiligen Kilian und Liborius.

Foto: Klosterlandschaft OWL / Kalle Noltenhans

Schlauns erstes Bauwerk

Schlaun vollendete seinen ersten Kirchenbau noch vor seiner Studienreise durch Süddeutschland, Italien und Frankreich. Als Vorbild für seinen Entwurf wird insbesondere die 1692 fertiggestellte Jesuitenkirche in Paderborn genannt. Hier hatte Schlaun das Gymnasium besucht, es jedoch ohne Abschluss verlassen. Nach Eintritt in hannoversche Militärdienste wurde er zum Vermessungsingenieur ausgebildet und erhielt – unterstützt durch seinen Vater – Unterweisung in der Baukunst.

Schon mit seinem Erstlingswerk etablierte der junge Schlaun seine eigene ausgewogene Architektursprache. Die Brakeler Kapuzinerkirche wurde für ihn zum Grundstein für eine fast 60-jährige Karriere als Architekt und Ingenieur.

Katharina Stockmann

Karl Noehles, Voraussetzungen und Entfaltung, in: Klaus Bußmann, Florian Matzner, Ulrich Schulze (Hg.), Johann Conrad Schlaun 1695–1773. Architektur des Spätbarock in Europa. Stuttgart 1995, S. 24–28.

Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II, Westfalen. Überarbeitete Ausgabe 2016. Berlin/München, 2016, S. 180.

Adresse

Ostheimer Straße
33034 Brakel

 

Besuch

Ganztägig geöffnet, Gottesdienstzeiten unter https://pr-brakel.de/termine/gottesdienste