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Blick auf den Erbdrostenhof

Münster, Erbdrostenhof

Der Erbdrostenhof in Münster ist eines der bedeutendsten und ungewöhnlichsten Bauwerke Schlauns, er gilt als ein Meisterwerk des europäischen Spätbarocks. Erbaut wurde er für Adolph Heidenreich Freiherr von Droste zu Vischering, einem der vier ranghöchsten Würdenträger des Bistums. In geradezu genialer Weise gelang es Schlaun, die Nachteile des beengten Grundstücks zu überspielen, indem er das Palais einfach übereck auf das Grundstück setzte und den so gewonnenen Ehrenhof mit geschwungenen Gittern zur Straße hin abschloss. Die diagonale Stellung des Baukörpers garantiert eine optimale Breitenausdehnung der Schaufront, die sich in ihrer Farbigkeit aus Backstein und Sandstein und ihrer schwungvollen Dynamik vor dem Betrachter prospekthaft entfaltet. Der Erbdrostenhof besitzt dank seiner vom italienischen Barock angeregten Fassadenschwingung, der konkaven Kurvatur der Fassadenteile, eine faszinierende Dynamik, die bis in die Ehrenhofgitter weiterschwingt und letztlich erst vor dem Portal, dem idealen Standort des Betrachters, wirkungsvoll ausklingt.

Zyklus der Jahreszeiten

Lohnend ist ein Blick auf die Balkonkonsolen im Ehrenhof, denn hier hat der Bildhauer Joseph Feill den Zyklus der Jahreszeiten und Monate sehr anschaulich illustriert: als Symbole für den Schlachtmonat November hat er zum Beispiel Messer, Fleischgabel und Mettwürste gewählt.

Innenräume und Festsaal

Das Innere des Erbdrostenhofes konnte nach schwerer Kriegszerstörung in wesentlichen Teilen wiederaufgebaut werden. Der Besucher betritt das Palais über das klassisch strenge Vestibül und gelangt über das mit illusionistischen Malereien reich geschmückte Treppenhaus in den Festsaal, der hinsichtlich seiner Größe und der verschwenderischen Pracht seiner Ausstattung alle damaligen Festsäle des Adels in Münster übertraf. Der zweistöckige lichtdurchflutete Saal mit umlaufender Galerie besitzt prachtvolle Freskomalereien, die, ebenso wie im Treppenhaus, der Maler N. Loder 1757 schuf. Sie zeigen oberhalb einer perfekt vorgetäuschten Architekturkulisse und Allegorien der Tugenden einen Blick in den antiken Götterhimmel des Olymp.

Stefan Buske

Adresse

Salzstraße 38
48143 Münster

Besuch

Das Foyer im Erbdrostenhof kann zu folgenden Zeiten besichtigt werden:

Montag bis Donnerstag in der Zeit von 8.30 Uhr - 17 Uhr und Freitag in der Zeit von 8.30 Uhr - 15 Uhr.

Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen und bei Veranstaltungen ist das Foyer geschlossen.

Der Festsaal und das Gebäude können nur in Verbindung mit einer gebuchten Führung besichtigt werden.

Alle Informationen zu Besichtigungen und Führungen unter www.lwl.org/de/erbdrostenhof/besichtigungen-und-fuehrungen