Sassenberg, Haus Schücking
Zur Straße geschlossen, zum Garten hin offen: In der Wohnhausarchitektur von der Moderne bis zur Gegenwart ist dieses Konzept populär. Doch auch schon bei Schlaun klingt es an: Für den fürstbischöflichen Kanzler Christoph Bernhard Schücking entwarf er ein Sommerhaus mit Ausblick ins Grüne.
1754 entstand der zierliche eingeschossige Backsteinbau unter steilem Walmdach. Wichtiger als die Straßenseite war damals der Garten. Hier führte Schlaun den Mittelteil der Fassade als Risalit mit einem Mezzaningeschoss aus. Eine ovale Freitreppe führt vom zentralen Gartensaal direkt nach draußen. Eine Tür mit großem Glasausschnitt und hohe Fenster lassen viel Licht ins Innere und bieten großzügige Ausblicke ins Freie.
Foto: Münsterland e.V. / Philipp Fölting
Haus mit Garten
Im Gegensatz zur Planung für das Gebäude sind für die Anlage des Gartens keine Pläne oder Unterlagen überliefert. Zu seiner Ausstattung gehören mehrere barocke Skulpturen. Vier Putten im Gartenrondell symbolisieren die Jahreszeiten. Sie entstanden zur Bauzeit von Haus Schücking und werden dem Bildhauer Johann Christoph Manskirch zugeschrieben. Er stattete mehrere Bauten Schlauns und deren Gärten mit Skulpturen aus.
Wann und von wem die Skulpturen im Garten von Haus Schücking aufgestellt wurden, ist nicht bekannt. Möglich ist, dass erst ein späterer Bewohner, vielleicht der Dichter Levin Schücking, sie ankaufte. Er erwarb den barocken Landsitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts von seinen Verwandten und gestaltete ihn zu einem romantischen Schlösschen um. Den Eingangsbereich zur Straßenseite ließ er durch ein von Voluten getragenes, übergiebeltes Dachhaus mit Vasenaufsätzen verändern. 1882 entstand ein seitlicher Anbau, der mit seinem Pyramidendach wie ein kleines Türmchen wirkt.
Bekannt ist, dass Levin Schücking die mächtige Herkulesskulptur im Garten aufstellen ließ, die ursprünglich aus dem Kloster Marienfeld stammt. Die Herkunft einer weiblichen Skulptur im Mittelbeet ist unbekannt.
Bis heute wird Haus Schücking durch die Nachkommen des Erbauers bewohnt. In den Nebengebäuden hat die Umweltinitiative „urgewald“ ihren Sitz.
Katharina Stockmann
Gartenanlage von Haus Schücking, Sassenberg. In: LWL-GeodatenKultur URL: https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/253073 (Abgerufen: 20.11.2023)
Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II, Westfalen. Überarbeitete Ausgabe 2016. Berlin/München, 2016, S. 954.
Foto: LWL
Adresse
Von-Galen-Straße 2
48336 Sassenberg
Besuch
Privat; die Gartenanlage ist jedoch für Einzelpersonen und Kleingruppen zugänglich.